Wichtige Namensträger "von Pidoll"

Anselm

Hubert von Pidoll (*24.1.1734, +3.5.1827), Sohn des Hüttenmeisters Gottfried von Pidoll und der Anne Louise Guichard, studierte an der Universität Trier und trat am 11.2.1753 unter dem Namen Anselm (althochdeutsch: Gottesschutz) in das Kloster Himmerod ein. Dort wurde er am 4.6.1757 zum Priester geweiht. 1758 wurde er Verwalter des Klosterhofes Kleinaltendorf, danach Lektor und seit 1778 Prior in Himmerod. Am 8.12.1782 wurde er im zweiten Wahlgang zum 50. Abt des Klosters Himmerod gewählt. Seine Amtszeit war geprägt durch Reformen, mildtätige Gaben für die Armen, sparsame Haushaltsführung und deshalb mögliche Renovierung der Himmeroder Kirche. Nach der Besetzung Himmerods durch französische Revolutionstruppen wurde Himmerod auf Weisung der französischen Regierung am 26.7.1802 aufgelöst. Anselm erreichte es, mit seinem Diener als Aufseher zurückzubleiben und rettete so die kostbarsten Handschriften vor der Versteigerung in das Trierer Stadtarchiv. Nach der Auflösung Himmerods wurde Anselm als Domkanoniker in den Trierer Dom berufen, da er hier bereits einen Ehrensitz besaß. Dieses Amt behielt er bis zu seinem Tod im hohen Alter von 93 Jahren.

Abt Anselm von Pidoll

Carl

Karl Friedrich Freiherr von Pidoll (*14.10.1888, +26.3.1965), Sohn des Kunstmalers Karl Michael Valentin Freiherr von Pidoll und der Marguerite Fernande Marie de Scherff, studierte zuerst Musik, dann Philosophie, Geschichte und Kulturgeschichte in München und trat ebenda 1910 als Pianist auf. 1911/12 versuchte er es mit dem Schreiben von Novellen, Romanen (z.B. Carl Brand) und Gedichten (z.B. Sonette). Danach war er Schauspieler in Regensburg (1912/13) und Brünn (1914/15). Nach diesen Erfahrungen beschloss Karl 1916, Tondichter zu werden und machte sich dann 1917/1920 als Dirigent, Pianist und hochbegabter Komponist einen Namen. Ab 1921 war er 12 Jahre lang Generalagent der Arbed Stahl AG, zuerst in Italien, 1928 in Indien, 1930/31 in Shanghai und ab 7.10.1931 in Leipzig. 1935 wurde er zum Vorstand der Spinnfaser AG, Kassel, berufen und zog nach Kassel-Wilhelmshöhe. Doch bereits 1936 beschloss Karl, Schriftsteller unter dem Namen Carl von Pidoll zu werden und verließ seine Stelle und Kassel 1938. 1943 zog er in seine Wahlheimat Ehrwald/Tirol am Fuße der Zugspitze, wo er auch verstarb. Seine Spezialität waren biographische Werke aus dem Bereich der Musik (Elly Ney 1942, Mein Freund Beethoven 1948, Mit Mozart musizieren die Engel 1956 etc.), mit denen er 1942 und insbesondere ab 1948 den Durchbruch als Schriftsteller erzielte. Karl hatte viermal geheiratet und zwei Kinder.

Carl von Pidoll, Musikschriftsteller

Johann Michael Joseph

Baron Johann Michael Joseph von Pidoll (*16.11.1734, +23.11.1819), Sohn des Reichspostmeisters Geheimrat Hubert von Pidoll und der Josepha Margarethe von Geisen, studierte Jura in Trier und wurde 1756 Stiftsherr zu St. Paulin Trier als Nachfolger seines Onkels Karl Kaspar von Pidoll. Er zeigte große Geschicklichkeit bei der Regelung der ihm übertragenen Aufgaben, die ihm Adelstitel und allgemeine Anerkennung gewährten. Am 21.2.1794 wurde er zum Titularbischof von Diokletianopolis gewählt und die Wahl zum Bischof von Trier in Aussicht gestellt. Am 9.3.1801 wurde das linke Rheinufer an Frankreich abgegeben. Napoleon Bonaparte aber betrachtete es als "eine Verschwendung, einen so fähigen Mann in ein kleines, problemloses Bistum zu versetzen" und nominierte ihn stattdessen am 10.4.1802 zum Bischof von Le Mans. Am 14.9.1814 wurde er zum "Baron de l'Empire" geadelt. Ein zeitgenössischer Nachruf würdigte ihn wie folgt: "Er verwaltete die Diözese Le Mans während einer Zeit, in der viele Wunden zu heilen waren. Es gelang ihm, alle politischen Richtungen und religiösen Parteien zu einigen. Er war ein wahrer Apostel der ersten Zeiten".

Baron Johann Michael Joseph von Pidoll, Bischof von Le Mans

Johann Michael Joseph

Johann Michael Joseph Freiherr von Pidoll (*27.9.1776, +2.6.1865), Sohn des Hüttenmeisters Johann Franz von Pidoll und der Luise von Forster, flüchtete mit seiner Familie 1794 vor den französischen Revolutionstruppen nach Wien und trat dort in österreichische Dienste ein. Er nahm als "Großmeister der Artillerie" an allen Schlachten von 1794 bis 1815 teil, wurde mehrfach verwundet, davon einmal schwer. Schließlich errang er den Rang eines k.k Generalfeldzeugmeisters und wurde nach über 55 jähriger Dienstzeit in der Armee von Kaiser Franz Joseph I in den erbländischen österreichischen Freiherrenstand erhoben. Er hatte am 26.7.1819 Maria Claudia Josepha Theresia von Haymerle (*13.4.1797, + 14.12.1861), Tochter des k.k. Hofrats Franz Wenzel Ritter von Haymerle und der Maria Claudia Wilhelmina Walburga Theresia Franziska von Kronenfels, geheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.

Freiherr Johann Michael Joseph von Pidoll, Generalfeldzeugmeister

Karl Freiherr

Karl Michael Valentin Freiherr von Pidoll (*7.1.1847, +17.2.1901), Enkel des Feldzeugmeisters Johann Michael Joseph Freiherr von Pidoll, Sohn des k.k. Oberstleutnant im Geniestab Franz Karl Freiherr von Pidoll (*12.10.1820, +5.2.1881) und der Gabriele Helene Maria Ritter von Mack auf Mauer (*13.3.1826, +2.2.1916). Als Jugendlicher wählte er die Offizierslaufbahn, 1873 sattelte er zum Kunstmaler um, lebte in Paris, Frankfurt und Rom und schloss sich u.a. dem Maler Hans von Marees an. Sein Buch über Marees "Aus der Werkstatt eines Künstlers" erschien 1890. Zahlreiche seiner Bilder befinden sich heute in den Kunstmuseen Städel sowie der Neuen Pinakothek München. Karl heiratete am 5.7.1879 Marguerite Fernande Marie de Scherff (*2.8.1851, +September 1941), Tochter des Präsidenten der luxemburgischen Abgeordnetenkammer Paul de Scherff und der Marie Suzanne Pescatore und hatte sechs Kinder.

Selbstbildnis Karl Freiherr von Pidoll, Kunstmaler

Karl

Karl von Pidoll (*20.12.1883, +27.6.1968), Nachkomme des Försters Karl Kaspar von Pidoll, Sohn des Schreiners Karl von Pidoll und der Christina Schneider, Kunstmaler zu Dillenburg, verheiratet mit Julie Paula Schmidt (*19.10.1889, +28.3.1975). Inspiriert durch den Maler und Namensvetter Karl Freiherr von Pidoll (siehe oben) klagte er erfolgreich in den 1950er Jahren, ebenfalls den Freiherrentitel benutzen zu dürfen. Seine eher naiven Bilder mit der Signatur K von Pidoll sind jedoch mit denen seines Namensvetters nicht zu verwechseln. Einige davon (z.B. Wuppertaler Schwebebahn) befinden sich heute im Von der Heydt-Museum in Wuppertal, das auch Bilder seines Namensvetters besitzt.

Ölgemälde von Karl von Pidoll, Kunstmaler zu Dillenburg

Otto

Otto Franz von Pidoll (*22.5.1908, +12.6.1982), Nachkomme des Försters Gottfried von Pidoll, Sohn des Kürschnermeisters Carl von Pidoll und der Margaretha Braun, Kunstmaler zu Losheim, verheiratet mit Anna Wagner (*13.9.1911, +3.2.1987). Seine Bilder sind heute z.B. als Postkarten von Losheim erhältlich oder z.B. in der Neuen Pinakothek, München, zu bewundern.

Selbstbildnis Otto von Pidoll, Kunstmaler zu Losheim

Paul

Paul Franz Karl Freiherr von Pidoll (*3.8.1882, +6.12.1954), Sohn des Kunstmalers Karl Michael Valentin Freiherr von Pidoll und der Marguerite Fernande Marie de Scherff, Kunstmaler (Aquarelle) und zweifarbiger Xylograph (Holzschnitte) zu Paris, später Biscarrosse, zweimal verheiratet, hat eine ganze Anzahl von Büchern illustriert. Bilder und Bücher von Paul befinden sich heute z.B. in der Bibliothek National, Paris.

Holzschnitt des Paul de Pidoll, Kunstmaler zu Paris

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